Amnesty 22. Mai 2023

Fundraising: Was unsere Spender*innen besonders bewegt hat

Das Bild zeigt ein gelbes Banner und eine Wäscheleine mit T-Shirts

Protestaktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin am 23. Oktober 2022 anlässlich der Fußball-WM in Katar: Amnesty fordert die Einhaltung der Menschenrechte in Katar und dass der Fußballweltverband FIFA ausgebeutete Arbeitsmigrant*innen entschädigt.

Viele Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen haben sich 2022 für den Schutz der Menschenwürde eingesetzt, indem sie die Arbeit von Amnesty unterstützten. Dafür danken wir allen von Herzen!

"Wir hatten die Idee, anstatt eines Tippspiels zur Fußball-WM in Katar eine Spendenaktion zu starten", schrieb uns die Post-Apotheke aus Rastede. "Weil das Thema Menschenrechte uns dabei sehr wichtig war, kamen wir auf Amnesty International, die sich laut für die Rechte der Arbeiter*innen dort einsetzt. Von unserer Seite wird es auch nicht die letzte Spende gewesen sein." Diese Nachricht berührte unser Fundraising-Team. Und die Apotheke war damit nicht allein. Während der WM meldeten sich viele Erstspender*innen bei uns, die etwas für die Menschenrechte der Gastarbeiter*innen in Katar tun wollten. Unter dem Motto "Fußball Ja, Ausbeutung Nein" spendeten sie direkt oder starteten eine eigene Spendenaktion, für die sie unser Portal nutzen konnten.

Das Bild zeigt einen Flyer

Spendenaktion einer Apotheke in Rastede zugunsten von Amnesty

Auch die Postcode Lotterie hat uns 2022 wieder stark unterstützt: Aus dem Losverkauf flossen 300.000 Euro in den Schutz der Menschenrechte. Bei diesem Lotteriespiel können Nachbar*innen gemeinsam Geld gewinnen und Gutes tun. Denn von jedem Los fließen mindestens 30 Prozent in Projekte, die Chancengleichheit, sozialen Zusammenhalt sowie Natur- und Umweltschutz fördern. Die Idee entstand vor fast 30 Jahren in den Niederlanden, heute gibt es die Postcode Lotterie auch in Schweden, Großbritannien, Norwegen und Deutschland. Seit ihrem Bestehen sind in allen Ländern insgesamt mehr als elf Milliarden Euro an Spenden zusammengekommen.

Aus den Mitteln der Postcode Lotterie konnten wir 2022 den umweltfreundlichen Umbau des Amnesty-Mobils weiterführen: Der Dieselmotor eines Doppeldeckerbusses wurde gegen einen Elektroantrieb ausgetauscht. Das alte Amnesty-Mobil hatte in den vergangenen acht Jahren an mehr als 150 Stationen Halt gemacht und unter anderem an Schulen und Hochschulen die Menschenrechtsbildung unterstützt.

Das Bild zeigt die Skizze eines gelben Busses von der Seite und von vorne, darauf die Aufschrift: "Amnesty International"

Die Außengestaltung des neuen Amnesty-Busses

Auch das Team der Postcode Lotterie machte bei unserem Briefmarathon mit. Bei dieser alljährlichen Kampagne geht es um persönliche Appell- und Solidaritätsbriefe, um ausgesuchten Menschen in Not und Gefahr Trost und Mut zuzusprechen und – je nach Fall – von den Regierungen ihre Freilassung zu fordern. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit mehr als 250.000 Briefe geschrieben, fast 200 davon stammten von den Mitarbeitenden der Postcode Lotterie. Außerdem beteiligten sich Schüler*innen und Lehrer*innen an mehr als 600 Schulen und anderen Bildungseinrichtungen am Briefmarathon.

Die Dialoger*innen unserer Amnesty Service gGmbH traten wieder in direkten Kontakt zu rund 100.000 Menschen in 136 Städten. Sie klärten Passant*innen auf der Straße über Amnesty auf und ermutigten sie, sich aktiv und längerfristig für die Menschenrechte weltweit einzusetzen.

Insbesondere unsere Arbeit in der Ukraine berührte und überzeugte viele. Schon kurz nach Kriegsbeginn dokumentierten Amnesty-Expert*innen  zahlreiche Kriegsverbrechen russischer Truppen in der Ukraine, etwa nordwestlich von Kiew, in der Region Charkiw und bei der Bombardierung des Theaters in Mariupol. Die Untersuchungen vor Ort wurden durch unser "Crisis Evidence Lab" unterstützt, das digitale Quellen wie Satellitenbilder auswertet und Geschehnisse mit Video-Forensik, Open-Source-Recherchen und 3D-Modellierungen verifiziert. Das "Crisis Evidence Lab" gehört zum "Be-There-Projekt" von Amnesty, das in Krisen- und Konfliktgebieten die Menschenrechte der Zivilbevölkerung schützen soll. Mit unserem Bericht "I used to have a home’: Older people’s experience of war, displacement, and access to housing in Ukraine" haben wir auf die dramatische Lage für ältere Menschen im Krieg aufmerksam gemacht.

Das sechsköpfige Team des "Crisis Evidence Lab" war 2022 aber nicht nur an Untersuchungen von Amnesty in der Ukraine beteiligt, sondern auch im Irak und Libanon, in Syrien, Hongkong, Nigeria und Somalia.

Amnesty-Video auf YouTube:

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Einige Spender*innen haben gezielt das Digital-Security-Team gefördert, das für einen lebendigen öffentlichen Raum kämpft, der frei von ungesetzlicher Spionage-Software ist. Dazu hat das Digital-Security-Team das Mobile Verification Tool (MVT) entwickelt hat. Damit lassen sich Angriffe mit Spionagesoftware auf mobilen Endgeräten nachweisen. Seit dem vergangenen Jahr ist das MVT sowohl für iOS als auch für Android-Betriebssysteme nutzbar. Die mehr als 170.000 Zugriffe zeigen, wie stark dieses hilfreiche Tool nachgefragt ist.

Darüber hinaus konnte dieses Team dank der Spenden ein Stipendienprogramm ins Leben rufen, das sich gezielt an Menschenrechtsverteidiger*innen wendet. Sieben Stipendiat*innen hatten so die Chance, mit dem Digital-Security-Team zusammenzuarbeiten, um aktuelle Herausforderungen und Bedrohungen besser zu meistern. Die erste Schulung fand im Juli 2022 statt. Seither gab es monatliche Online-Schulungen und eine persönliche Sitzung in Madrid. Mehr als 600 Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen bewarben sich für ein Stipendium, was beweist, dass es einen großen Bedarf gibt, sich in diesem Bereich weiterzubilden.

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