Amnesty Journal 26. September 2023

Menschenrechte digital

Schüler*innen zeigen ihre bei einem Workshop selbst gebastelten Transparente und Schilder, auf denen steht zum Beispiel "My body, my choice"

Kreativer Aktivismus: Schüler*innen haben bei einem Workshop Transparente gebastelt (Amsterdam, 16.09.2023).

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich online zum Thema Menschenrechte weiterzubilden. Nicht nur Anfänger*innen finden hier einen Einstieg, auch Expert*innen können noch dazulernen und sich für die tägliche Arbeit inspirieren lassen.

Deutsche Sektion: training.amnesty.de

Die Lernplattform von Amnesty International Deutschland richtet sich an alle Mitglieder des Vereins: Hier loggt man sich einfach mit seinem Mitglieder-Login ein und findet laufend neue Angebote, um sich interaktiv über Menschenrechte und aktuelle Themen zu informieren. Außerdem gibt es zahlreiche Anregungen, wie man selbst aktiv werden kann. Alle Angebote sind kostenfrei. Die vielfältigen Kurse kann man jederzeit und von überall starten.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Formate: In den Selbstlernkursen wählt man, mit welchen Inhalten man sich in welcher Geschwindigkeit beschäftigen möchte. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Für Webinare allerdings schon: Das sind Live-Veranstaltungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt online über das Videokonferenz-Tool AmnestyMeeting als Vorlesung mit Möglichkeiten für Fragen und Antworten oder als interaktiver Workshop angeboten werden. Hybride Kurse finden teils online und teils vor Ort statt: Sie verbinden also digitale Selbstlernelemente mit analogen Präsenzveranstaltungen und erstrecken sich meist über einen längeren Zeitraum, wie zum Beispiel das "Training of Trainers"-Programm, mit dem Amnesty-Regionaltrainer*innen ausgebildet werden.

Informationen zum nächsten Programmstart sind ab Herbst 2023 hier verfügbar: https://training.amnesty.de

Amnesty‘s Human Rights Academy

Um auf die thematisch sortierten Lernpakete zugreifen zu können, ist eine kurze Registrierung erforderlich. Die umfangreiche Lernplattform bietet Inhalte in 29 Sprachen an – sehr viele sind auf Englisch, Arabisch und Spanisch. Englischsprachige Angebote gibt es zum Beispiel zu den Themen Menschenrechte und Polizeigewalt, Geschlechterdiskriminierung, globaler Waffenhandel oder Folter, um nur einige zu nennen. Auch Lernblöcke für Familien sind im Programm. Auf Deutsch findet man derzeit zwei Kurse: ein 20-minütiges Lernpaket, das einem Rüstzeug an die Hand gibt, um mit Menschen im täglichen Umfeld über Menschenrechte zu diskutieren und sie darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, Menschenrechtsverteidiger*innen zu unterstützen. Ein anderes Thema beleuchtet, wie Covid-19 die Menschenrechte beeinflusst: Man lernt die Verpflichtungen des Staates gegenüber den Menschenrechten in Zeiten von Corona verstehen, sowie Fähigkeiten, wie man mit Menschenrechten den Herausforderungen der Pandemie entgegentreten kann. Bei absolvierten Kursen erhält man Zertifikate und kann sich über ein Punktesystem weltweit mit anderen Lernenden in einer Rangliste messen.

Unter https://academy.amnesty.org oder als App im jeweiligen App-Store.

Edu Workout

Dieses Projekt haben Amnesty-Mitglieder ins Leben gerufen. Inzwischen haben bereits mehr als 10.000 Menschen einen Kurs auf der Plattform belegt. Die Module gehen sehr detailliert auf spezifische Menschenrechtsthemen ein. In interaktiven, aufwändig illustrierten Comic-Panoramen kann man derzeit sein Wissen zu zwei Themen testen: Versammlungsfreiheit und Gewalt gegen Frauen. Was sind legitime Gründe, um vonseiten der Behörden Proteste zu untersagen? Wann wird das Recht auf Versammlungsfreiheit verletzt? Welche Verpflichtungen hat der Staat, Protestierende zu schützen? Wie hängen sexuelle Gewalt und Menschenrechte zusammen? Wie sollten Staaten Vergewaltigung definieren? Welche Verpflichtungen hat der Staat, wenn Vergewaltigungsvorwürfe geäußert werden? Die Module werden in verschiedenen Sprachen angeboten, Deutsch zählt nicht dazu, dafür Russisch, Englisch, Ukrainisch, Italienisch, Rumänisch und Slowakisch. Der didaktische Zugang ist sehr interaktiv und lädt zu eigenen Reflexionen ein.

Weitere Informationen hier: https://www.eduworkout.org/en

Human Rights Education Associates

Die HREA ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (NGO), die Menschenrechtsbildung unterstützt. Sie arbeitet mit Einzelpersonen, anderen NGOs, zwischenstaatlichen Organisationen und Regierungen zusammen, die an der Umsetzung von Menschenrechtsbildungsprogrammen interessiert sind. Hier findet man qualitativ hochwertige Weiterbildungen auf Englisch, die kostenpflichtig sind. Die HREA und ihre Schwesterorganisation Human Rights Campus organisieren auch persönliche Schulungsworkshops und hybride Schulungen für eine Reihe von Berufsgruppen, darunter Menschenrechtsverteidiger*innen, Entwicklungshelfende, humanitäre Helfer*innen, Pädagog*innen, Geschäftsleute, Angehörige der Rechtsberufe, Strafverfolgungsbeamt*innen, Sozialarbeiter*innen, Angehörige der Gesundheitsberufe und Medienschaffende. Auch NGO-Mitarbeiter*innen, die sich weiterbilden möchten, finden hier spezifische Angebote und neue Impulse.

Mehr Infos gibt es hier: https://hrea.org

Institut für Menschenrechte

Das Deutsche Institut für Menschenrechte stellt vielfältige Bildungsmaterialien zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Altersgruppen und Bildungskontexte zur Verfügung. Die Materialien führen grundlegend in das Thema Menschenrechte ein oder beleuchten und erörtern einzelne Rechte. Sie sind geeignet, um tiefer in spezifische Thermen einzusteigen und Reflexionsprozesse anzustoßen. Ein Online-Handbuch ("Kompass") mit 57 Übungen zu den wichtigsten Menschenrechtsthemen kann auch für die schulische Menschenrechtsbildung genutzt werden und ist in Kooperation mit Amnesty International entstanden. Lehrende finden hier zahlreiche Impulse, um sich auf Bildungsaktivitäten vorzubereiten.

Zum Institut für Menschenrechte geht es hier entlang.

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